Uff, lange ist es her ! Aber es gab halt auch nicht so viel zu erzählen um wöchentlich was zu schreiben. Deshalb fasse ich jetzt ne doch lange Zeit zusammen. Vom 12.03 bis zum 06.04.
Am 11.04 bin ich ja von Vancouver über LAX nach Lima geflogen. Bei den Flügen lief auch alles glatt, bis auf das die Frau am Flughafen in Vancouver erst gesagt hat, dass ich nicht nach LA käme, da mein ESTA nicht mehr gültig sei. War aber Bullshit und ne andere Kollegin hat das dann mit meinem Ticket gemacht. Als wir beim Landeanflug auf LA waren, hab ich schon gemerkt, dass die Stadt nichts für mich wäre. Einfach viel zu groß und weitläufig. Ich wollte ja nochmal über LA nach Neuseeland fliegen wusste aber da noch nicht, wie lange ich dann in Los Angeles bleiben würde. Hätte die Zeit, nachdem ich dann die Stadt von oben gesehen habe, so kürz wie möglich gehalten. Knapp drei Stunden später ging dann mein Flug nach Lima. ich war echt froh, dass ich nicht nochmal durch die Immigration in den USA musste. In Lima dann angekommen hab ich mich erstmal um einen Bus in die Nähe von meinem Hostel gekümmert. Musste dann trotzdem noch ein paar Kilometer laufen. In einer Wüstenstadt bei vollem Sonnenschein dann doch nicht ganz so angenehm. Ich war im wohl modernsten Stadtteil von Lima. Man kann das schon relativ gut mit einer spanischen Großstadt vergleichen, mit gläsernen Hochhäusern, Shopping Malls und und und. Nur ein Nachteil, man kommt dann doch nicht ganz so weit mit Englisch. Die Leute, die man dann aber getroffen hat, waren extrem herzlich und nett. Man könnte fast sogar sagen aufdringlich, aber in keiner negativen Weise. Im Hostel konnten es nur vier Leute. Also meine erste Aktion war mir Duolingo zu holen und ein bisschen zu lernen. Ob ich jetzt viel gelernt habe, was ich benutzten konnte ? Eher weniger. Aber ich kann jetzt sämtliche Tierarten und was sie trinken oder essen in Spanisch sagen. Ich lerne jetzt aber trotzdem weiter, dann kann ich beim nächsten Mal mehr. Mein Plan war es spontan zu sein und deshalb bin ich auch planlos nach Peru geflogen. Ich wussten nur, dass ich nach Ica und Cusco möchte. Wie und wie lange war da komplett offen. Auch was ich so machen kann, sowohl in Lima als auch woanders, war offen. Deshalb hab ich ein paar Leute angeschrieben, die schonmal in Peru waren und hab auch mal im Hostel nachgefragt, was die empfehlen können und vor allem wie das mit Bussen aussieht. Das hab ich aber noch nicht am ersten Tag gemacht. Da ich eine ganze Woche in Lima war, hatte ich ja so oder so genug Zeit. Ich hab mich am ersten Tag nur mal in der Gegend umgesehen und mich um eine Prepaid-SIM gekümmert. Was ich noch so die Tage gemacht habe, war neben den Katzen im Kennedy Park zu essen, nach Barranco ans Meer und durch die bunten Straßen zu laufen und in Miraflores den Sonnenuntergang hinter der Seebrücke anzugucken. Sehr viel mehr ging dann auch nicht.
Quarantäne
Joa und dann, vom einen auf den anderen Tag, war Quarantäne angesagt. Die Annika hat mich zwar gewarnt, dass sowas jetzt schnell passieren würde, aber einen Flug raus hätte ich so oder so nicht mehr bekommen. Jedenfalls nicht so spontan. Ich hab mich einen Tag vor der Quarantäne schon in die Krisenliste des Auswärtigen Amtes eingetragen, also wussten die wenigstens, dass ich im Land bin. Es war schon krass. Am Vortag war noch alles normal, die Stadt war voll, alles war offen und keiner hat irgendwie über eine Ausgangssperre nachgedacht. Am nächsten Tag hatten nur noch die Supermärkte, Apotheken und Banken auf. Privatautos durften nicht mehr fahren, es sei denn man hatte eine Sondergenehmigung. Straßensperren an jeder großen Kreuzung, besetzt mit schwer bewaffneten Soldaten und Polizisten, welche jedes Mal gefragt haben, wo du denn hin möchtest und deinen Pass kontrolliert haben. Neben Militär und Polizei gab es dann noch die private Sicherheitsfirma von Miraflores. Und was mich auch sehr gewundert hat, war das die Parks und Straßen trotzdem den ganzen Tag gefegt wurden. Für wen ? Auch kein Plan. Ansonsten fand ich aber, dass alles sehr gut geregelt war. Die Supermärkte hatten nur noch bis 16 Uhr auf, dafür gab es beim rein gehen Desinfektionsmittel und es wurde nur eine bestimmte Anzahl an Kunden in den Laden gelassen. Wenn ich nicht einkaufen war, hab ich nur im Hostel gesessen und Serien geguckt, Bilder bearbeitet und Musik gemacht. War aber eigentlich ganz entspannt. Das auswärtige Amt hat einen dann immer über die aktuelle Situation informiert. Ich hab auch zwei Mal in der deutschen Botschaft angerufen, um zu fragen, was ich am besten machen sollte. Zu dem Zeitpunkt sollte die Quarantäne bis zum 31.03 gehen. Genauso lange sollten dann auch die Ein- und Ausreise nicht möglich sein. Deshalb hab ich mir dann einen Flug nach Deutschland am 06.04 mit Delta über Atlanta gebucht, einfach damit ich nachweisen konnte, dass ich wieder nach Deutschland will. So gingen dann ein paar Tage vorbei, bis dann die Rückholaktion der Bundesregierung anlief. Davor sollte man schauen, ob man mit anderen europäischen Airlines raus kommt. Das hat bei mir aber nie geklappt. Da die Krisenliste des auswärtigen Amtes überlastet war und die Daten deshalb nicht mehr sichergestellt werden konnten, musste man sich dann nochmal bei der Seite rueckholprogramm.de mit Servern von SAP registrieren. Dann wurde die Quarantäne verlängert bis zum 12.04. Das heißt meinen gekaufter Flug wurde storniert und ich war drauf angewiesen in einem Flug der Regierung platziert zu werden. Berechtigte Frage wäre, warum ich überhaupt nach Deutschland wollte. Zeitprobleme hatte ich ja nicht. Da ich aber nicht nur in Peru bleiben wollte, sondern noch in andere Länder fliegen wollte, war das so ne Sache. Dann bleibe ich in den anderen Ländern vielleicht auch hängen oder komme gar nicht erst rein, wie in Neuseeland zum Beispiel. Die Gefahr war mir dann einfach zu hoch. Zurück nach Lima. Jetzt gibt es zusätzlich noch einen Ausgangssperre zwischen 20 und 5 Uhr. Später kam dann noch eine Beschränkung. Und zwar durften dann die Männer nur Montag, Mittwoch und Freitag raus und die Frauen an den anderen Tagen. Sonntags durfte keiner raus. Am 04.04 hab ich dann die Nachricht bekommen, dass ich für den Flug am 06.04 eingetragen bin. Ich muss aber echt sagen, dass sich die Botschaft sehr gekümmert hat. Vor allem gab es immer so viele Rückschläge, was Landeerlaubnisse und Flugverbindungen anging. War echt dann ne lange Zeit im Hostel, aber alle waren da extrem freundlich und hilfsbereit. Ich hab dann die meiste Zeit wirklich immer mit den die auch englisch konnten geredet.
Flug 06.04
Ich bin früh los, denn ich sollte um 7:30 Uhr an einem Treffpunk sein. Ich bin dann knapp fünf Kilometer zu Fuß dahin gelaufen. Das heißt um kurz vor sechs bin ich los. Davor hab ich noch im Hostel gefrühstückt und einer aus dem Hostel ist extra früher aufgestanden um mir noch einen Kaffee zu machen und mich zu verabschieden. So früh morgens waren die Straßen wirklich menschenleer. Bis 6:30 Uhr war kein Auto unterwegs und ich war auf den Straßen so gut wie alleine. Nur die Menschen die zur Arbeit mussten waren auch draußen. Ein einsamer Blick auf den Sonnenaufgang. Auf dem Weg wurde ich ausnahmsweise mal nicht vom Militär angehalten, trotz riesigen Backpack. Am Treffpunkt hieß es erstmal in der Schlange warten. Ich war zum Glück relativ früh da. Deshalb hab ich auch einen der ersten drei Busse bekommen. Die Schlange als wir gefahren sind, war dann ca. 500 Meter lang. Davor musste ich aber erst noch ein paar Formulare ausfüllen. Dann ging es los, mit Polizeieskorte. Zwei vor uns und zwei hinter uns. Man hat sich echt so gefühlt, wie ein Diplomat. Ampel war rot, wir sind trotzdem gefahren. Ein Polizeimotorrad hat sich dann immer abgesetzt und den Verkehr aufgehalten. Die Fahrt ging dann durch die Stadt, über die leere Autobahn und schließlich dann in den Militärflughafen. Insgesamt waren das 15 Minuten. Surreal ist, wenn dir auf der Fahrt gepanzerte Militärfahrzeuge mit MG auf dem Dach entgegen kommen und du bei jeder Straßensperre durchgewunken wirst. Angekommen dann am Militärflughafen wurden wir in provisorischen Zelten gesetzt und sollten das Gepäck in die Mitte stellen. Der Sicherheitscheck für den Flug waren zwei Spürhunde. Einer für Sprengstoff und der andere für Drogen. Noch nie so einen entspannten Sicherheitscheck gehabt. Dann haben wir nach und nach die Tickets bekommen und wurden dann wieder in die Busse gesetzt um für die anderen Platz zu machen. Nach dem alle bearbeitet waren, wurden wir über das Rollfeld zum Flugzeug gefahren. Der deutsche Botschafter, Ehrenmann by the way, hat uns dann beim einsteigen begrüßt und Bilder gemacht. Später im Flieger hat er dann noch ne kurze Ansprache gehalten. Dadurch das der Service bei dem Flug sehr eingeschränkt war, gab es auf jeden Platz eine Kiste mit Snacks und dem Frühstück. Leider hab ich kleinen Platz in der First Class bekommen, das wäre noch richtig heftig gewesen. Hatte aber einen ganz normalen Platz. Gerade hab ich gedacht, dass ich ja doch genug Platz hätte, dann hat sich eine vor mir hingesetzt und ihren Sitz erstmal komplett nach hinten gefahren… Das war’s dann mit Beinfreiheit. Die war mir sowieso unsympathisch. Obwohl ihr Sitz ganz zurückgeklappt war, hat die nach vorne gebeugt geschlafen und ihren Müll immer in den Gang geschmissen und mit dem Fuß zu mir nach hinten geschoben, damit das wahrscheinlich so aussieht, als wäre das von mir. Naja, nevermind. Nach 12 Stunden sind wir dann in Frankfurt gelandet. Welcome back.
Ist jetzt halt alles nicht so gelaufen wie geplant, aber bringt ja nichts. Ich sehe das alles positiv. Im Grunde hab ich dadurch nur gelernt und Erfahrungen gesammelt. Für das nächste Mal Peru hab ich wenigstens jetzt einen Plan. Ich bin vor allem sehr froh um alles was perfekt geklappt hat, also Hawai’i und Kanada. Jetzt warte ich erstmal ab, wie es sich jetzt alles entwickelt. Bleibt gesund und verantwortungsbewusst.
Zu dem Blog kann ich nur sagen…
to be continued …
Ein Kommentar
Happy to have you back ??